Audiometrie / AEP (akustisch evozierte Potentiale) / BAEP (Brainstem auditory evoked potential – Hirnstammaudiometrie)
Die Audiometrie ist ein Verfahren, um das Hörvermögen eines Tieres oder auch Menschen objektiv beurteilen zu können. Sie kann zur Abklärung von Taubheit (ein- oder beidseitig) oder Lokalistation von Hirnstammläsionen eingesetzt werden. Weiterhin wird Sie bei manchen Rassen zur Zuchtzulassung verlangt: z.B. Parson Jack Russell Terrier und Dalmatiner.
Das Ohr besteht aus 3 großen Kompartimenten: äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr. Die Schallschwingungen gelangen über den Gehörgang zum Trommelfell , welches die Abgrenzung zum Mittelohr bildet. Dort werden die Schwingungen von den Gehörknöchelchen (Hammer -> Amboss -> Steigbügel) über das sogenannte ovale Fenster in die Gehörschnecke im Innenohr übertragen. Die Gehörschnecke stellt das Rezeptorfeld dar und ist für die Umwandlung in Nervenimpulse und damit für das Hören verantwortlich.
Diese Impulse werden via 7. Gehirnnerv (Nervus vestibulocochlearis) zum Hirnstamm , in dem das Signal mehrfach „umgeschaltet“ wird, in das Hörzentrum der Hirnrinde geleitet.
Jene Nervenimpulse stellen nichts anderes als elektrische Potentialschwankungen dar, die während der Audiometrie gemessen werden.
Im Untersuchungsgang wird  ein immer gleicher Schallreiz (Klicken) über Ohrhörer an das zu messende Ohr gesandt. Der entstehende elektrische Reiz kann dann mit Hilfe von 3 Elektroden in der Kopfhaut gemessen werden. Wobei nach jedem Klick eine Messung erfolgt. Das entstehende Signal ist sehr schwach, weshalb dieses in einem elektronischen Messgerät erfasst und verstärkt wird. Es erfolgt immer eine Messreihe mit mehreren hundert Klicks, um ein eindeutiges gemitteltes Signal zu erhalten.
AEP eines beidseitig hörenden Hundes
AEP einer auf dem linken Ohr tauben Katze
Das Signal wird als Kurve dargestellt, wobei die Kurve bei unverändertem Hörvermögen immer aus mehreren Wellen besteht, welche jeweils einer bestimmten anatomischen Struktur der Hörbahn zuzuordnen ist.
Die Untersuchung kann, abhängig vom Temperament des Tieres, teilweise ohne Sedierung oder Narkose erfolgen.